Lagunaria: Ein Blick auf Venedigs Vergangenheit und Zukunft durch die Linse eines Dokumentarfilms

In dem Dokumentarfilm “Lagunaria” enthüllt der Regisseur Giovanni Pellegrini die letzten Jahre im Leben der Stadt Venedig. Der Film erstreckt sich über mehr als fünf Jahre und beleuchtet eine Ära, die von dramatischen Ereignissen geprägt ist und die Schwächen dieser einzigartigen lagunaren Stadt aufzeigt. Der Fokus liegt dabei auf globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel, Umweltverschmutzung und dem Massentourismus.

Die Stadt, einst von Legenden und Geschichten umgeben, wird durch die Linse des Erzählers, der sich von Calvinos “Le città invisibili” inspirieren lässt, zum Leben erweckt. Die mysteriöse Erzählerin, vielleicht aus einer fernen Zeit, beschreibt das tägliche Leben in einer Stadt, die Jahrhunderte lang von zahlreichen Legenden und Zeugnissen umgeben war.

Der Film wirft einen intensiven Blick auf die Herausforderungen, denen Venedig gegenübersteht: Klimawandel, Massentourismus, wirtschaftliche Umwälzungen und die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie. Dabei wechselt er geschickt zwischen fantastischer Erzählung und dokumentarischer Beobachtung, wodurch der Zuschauer mit widersprüchlichen Eindrücken konfrontiert wird.

Die Geschichten der Protagonisten, darunter ein Fischer, ein Wissenschaftler und ein Künstler, werden durch das gemeinsame Element des Lebens auf dem Wasser miteinander verbunden. Dieser Blick auf Venedig aus einer “natürlichen” und “vergessenen” Perspektive bietet Einblicke in das alltägliche Leben und die Herausforderungen, mit denen die Bewohner konfrontiert sind.

In einem Interview erklärt Regisseur Giovanni Pellegrini die Entstehung von “Lagunaria”. Als gebürtiger Venezianer, der seine Wurzeln in den Gewässern der Stadt hat, beschreibt er seine persönliche Verbindung zu Venedig und die Notwendigkeit, die zunehmenden Probleme der Stadt, bedingt durch Tourismus und Umweltveränderungen, zu dokumentieren.

Die Pandemie hat die Produktion des Films beeinflusst, aber Pellegrini sieht darin auch eine Chance, die Stadt aus einem fast “millenaristischen” Blickwinkel zu betrachten. Die Abwesenheit von Touristen während des Lockdowns vermittelte eine zeitlose Atmosphäre und ließ den Regisseur die Geschichte der Stadt neu überdenken.

Der Regisseur betont die Vielschichtigkeit von Venedig als “Paradigma jeder Stadt auf der Erde”. Lagunaria wird somit nicht nur als historisches Dokument über die Stadt Venedig betrachtet, sondern auch als Aufruf zum umsichtigen Umgang mit Massentourismus und den ernsten Warnungen vor dem Klimawandel.

In Bezug auf die Zukunft von Venedig äußert Pellegrini seine Sorge um die Erhaltung des sozialen Gefüges der Stadt. Die einseitige Ausrichtung auf den Tourismus gefährdet die Bevölkerung und die einzigartige Lebensweise. Lagunaria wird so zu einem dringenden Appell, die Herausforderungen der Stadt ernst zu nehmen und einen sorgfältigen Umgang mit ihrem Erbe zu gewährleisten.